Wow! Was für ein verrücktes Jahr! 16 Länder, meine ersten beiden Bücher und mein eigener Film. So lange habe ich auf dieses Jahr gewartet. Nun ist es schon wieder fast vorbei. In diesem Artikel erfährst du, was sich dieses Jahr bei mir getan hat und ich verrate dir, was ich für das Jahr 2016 plane.
Ein kleiner Rückblick:
Das bisher spannendste Jahr meines Lebens. Der Beginn meiner großen Freiheit.
Den Jahreswechsel 2014/2015 habe ich wie bisher jedes Jahr in Holland verbracht. Nachdem ich dort dann noch ein paar Tage mit meinen Freunden verbracht habe, musste ich auch leider schon zurück in die Schule. Zum Glück stand noch im selben Monat ein Ausflug nach London mit dem Englischkurs an. Eine super spannende Stadt! Meine Lieblingsecke dort sind die Camden Markets. War jemand von euch schon mal dort?
Anfang März war ich zum Netzwerken auf der ITB und habe jede Menge spannende Leute kennengelernt. Gleichzeitig habe ich mein E-Book „Sud - Eine Abenteuerreise nach Süden“ über meine Alpenüberquerung und Tramp-Tour nach Süditalien im Vorjahr veröffentlicht.
Wenige Wochen später hatte ich es dann fast geschafft: Der letzte Schultag, gefolgt von einer neuen Tramp-Tour durch Belgien, Frankreich und Luxemburg, bei der ich von Drogenschmugglern mitgenommen wurde, nachts im Park schlafen musste und in Luxemburg komplett durchnässt vom Frost überrascht wurde. Nach dieser Tour ging es zum Aufwärmen dann auf die Kanaren, wo ich mich beim Trampen in rostigen Landrovern und Wanderungen durch die Wüste gefühlt habe wie in einem amerikanischen Abenteuerfilm. Aus den beiden Touren ist mein 2. E-Book „Trampen, Wandern, Couchsurfing - Abenteuer eines Schülers“ entstanden, das ich im Mai veröffentlicht habe. Im Mai war ich auch als Redner auf der DNX in Berlin eingeladen vor hunderten (angehenden) Digitalen Nomaden über das ortsunabhängige Arbeiten zu sprechen, eine sehr spannende Erfahrung für mich. Es war super spannend mal nicht nur online zu kommunizieren, sondern den Zuhörern direkt in die Augen zu blicken.
Wie schon erwähnt hatte ich es mit der Schule nur fast geschafft. Für die Abi-Prüfungen musste ich nochmal hin. Natürlich habe ich mir auch die Feierlichkeiten nicht entgehen lassen. Man hat schließlich nur einmal Abschlussball - oder zweimal, wie bei mir, da ich erst nach der Realschule auf das Gymnasium gewechselt bin. Die letzten Konzerte mit meinen beiden Bands, der Schulband und meinem Gitarrenensemble, in denen ich gespielt und gesungen habe, stehen an. In Letzterem habe ich fast 5 Jahre gespielt, weshalb mir der Abschied sehr schwer fällt, doch für mich ist klar, dass ich nach der Schule kaum noch in Leverkusen sein werde. Ich muss Platz für einen Nachfolger im Ensemble machen.
Dass es für mich nach dem Abi nach Nepal geht, ist mir schon lange klar. In meinen Augen ist Nepal eines der spannendsten Länder der Welt. Warum, erfährst du hier.
Auch, als ich während meiner Lanzarote-Erkundung von dem schweren Erdbeben in Nepal höre, ändert das nichts an diesem Entschluss.
Da jedoch den ganzen Sommer über Monsunregen herrscht, der viele Straßen unpassierbar und eine Erkundung des Landes sehr schwer macht, entschließe ich mich, erst im Oktober nach Nepal aufzubrechen.
Die Zeit zwischen Abi-Ball und Nepal überbrücke ich mit meiner bisher größten Tramptour: Mit meinem Klassenkameraden Joel geht es über Polen, Litauen, Lettland, Estland und Finnland nach Norwegen ans Nordkap. Zurück über Schweden und Dänemark.
Die Wildnis Skandinaviens hat mich sehr fasziniert. Es gab wieder so viel zu erzählen! Das habe ich dieses mal jedoch nicht in Buchform gemacht, denn es gibt noch ein anderes Medium, dass mich sehr reizt: Ich habe schon lange den Traum, meinen eigenen Film zu produzieren. Das habe ich dann einfach mal gemacht.
Am 14. Oktober - eine Woche vor meinem Aufbruch nach Nepal - hat der Film, den ich "Hyperborea - Per Anhalter zum Nordkap" genannt habe, Kinopremiere gefeiert, mit überragendem Feedback. Mehrere Zeitungen berichten über mich, das ZDF dreht einen Beitrag über mich, mein Blog geht durch die Decke. In wenigen Monaten kommt meine Facebook-Seite von 500 auf über 2000 Likes. Vielen Dank dafür!
Dann war es so weit: Aufbruch nach Nepal. Für mich das erste mal raus aus Europa. Hier bin ich immer noch und genieße es, einmal in einer so völlig fremden Kultur zu leben. Es macht Spaß, die vielen kleinen Unterschiede zu beobachten, im Straßenverkehr genau wie im Leben miteinander.
Wie geht es weiter?
Ich habe drei Vorsätze für das neue Jahr: Liebe, Ehrlichkeit und Routine.
Und wahrscheinlich hast du bei allen drei Begriffen eine andere Assoziation, als das, was ich mir dabei gedacht habe.
Routine habe ich bereits in meinem vorletzten Blogpost erklärt.
Aber was hat es mit der Ehrlichkeit auf sich? Die meisten von uns lügen ständig und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Damit meine ich nicht einmal böswilligen Betrug oder Ähnliches. Die häufigste Lüge, die wohl jeder von uns schon mal erzählt hat ist „Mit geht es gut.“
Davon nehme ich mich nicht aus. Wenn ich mich einmal nicht gut gefühlt habe, habe ich mich schuldig gefühlt. Ich lebe den Traum vieler. Wie undankbar wäre es, dann nicht in einem ständigen Glücksrausch zu leben. Dabei ist grade das wohl eine der schädlichsten Lügen, denn egal wohin wir blicken, überall scheinen alle glücklicher zu sein, als wir selbst. Deshalb rennen wir dem Geld hinterher, der Anerkennung, dem sportlicheren Aussehen… Wir hoffen, auch so glücklich zu werden, wie es die Anderen um uns sind. Und genau dabei machen wir uns unglücklich. Ja, das Leben besteht auch mal aus ein paar schlechten Tagen, aber die werden auch vorbei gehen und schöne Tage werden wieder kommen.
Daher habe ich einfach mal das Experiment gemacht mit der „Mir-geht-es-gut-Lüge" zu brechen, als mich wieder einmal Zweifel geplagt haben. Daraufhin habe ich super viele liebe Zuschriften über meinen Blog erhalten, meine Freunde haben mir geschrieben, dass sie es voll nachvollziehen können, wie ich mich fühle und es ihnen oft ähnlich geht. Ich habe gemerkt, dass es gar keinen Grund gibt, mich in meine Misere reinzusteigern. Ja, an manchen Tagen zweifele ich und nicht alles ist purer Sonnenschein. Jeder hat solche Tage. Na und?
Es gibt keinen Grund sein Leben als Einzelkämpfer zu leben und sich abzuschotten. Wir haben Angst uns zu öffnen, da wir uns damit verletzlich und angreifbar machen könnten und übersehen, dass wir am verletzlichsten sind, wenn wir alleine sind.
Daher ist Liebe mein dritter Vorsatz für das neue Jahr. Damit meine ich keine Pärchenbeziehung, nicht die Liebe zu einer speziellen Person. Ich meine die Liebe im ganz normalen Umgang mit Menschen. Ich habe mir in den letzten Jahren wenig Zeit für meine Freunde genommen, da ich immer das Ziel vor Augen hatte: Raus in die weite Welt. Ich wollte mir den Abschied nicht unnötig schwer machen und habe deshalb nur oberflächliche Freundschaften geführt. Ich wollte alleine reisen, weil ich mir alle Spontanität erhalten wollte und habe deshalb direkt mein ganzes Leben alleine gelebt. Jetzt erkenne ich, wie schädlich dieser Weg ist. In meinen Augen ist Liebe das Wichtigste überhaupt im Leben. Liebe ist eine Einstellung mit der man auf Menschen zugeht. Jedes Kind geht mit Liebe auf andere Menschen zu. An irgendeinem Punkt meines Lebens scheine ich das verlernt zu haben.
Das Armband erinnert mich an meine Vorsätze für das neue Jahr.
Die Vorsätze berücksichtige ich natürlich auch bei meiner Jahresplanung. So wird es für mich Mitte Januar von Kathmandu aus in einen Coworking Space nach Marokko gehen. Dort werde ich dann intensiv an meinem nächsten Projekt arbeiten. Bis dahin jedoch werde ich mich voll und ganz auf Nepal konzentrieren und nicht ständig am Laptop hängen. Wenn ihr diesen Beitrag lest, bin ich wahrscheinlich irgendwo auf halbem Weg zum Annapurna Basecamp. Es zieht mich wieder in die Berge.
Ab März geht es dann mit meinem Film auf Deutschlandtour, worauf ich mich schon riesig freue!
Und was danach kommt? Davon lasse ich mich überraschen.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein glückliches Jahr 2016!
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