Während der Mensch ohne Nahrung problemlos mehrere Wochen überleben kann, stirb er in der Regel nach drei Tagen ohne Wasser. Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser ist also enorm
wichtig!
Nicht nur in der Natur kann die Versorgung mit Trink-Wasser schwierig werden, denn in den wenigsten Ländern kommt trinkbares Wasser aus der Leitung. Hinzu kommt, dass wir
Europäer sehr schwache Mägen und ein schlechtes Immunsystem haben, weshalb für uns Keime gefährlich werden können, die Einheimischen nichts ausmachen. Ein System zur Trinkwasser-Aufbereitung ist
für Fern-Reisen also unumgänglich.
Es gibt vier gängige Methoden, Wasser aufzubereiten:
1. Abkochen
Die einfachste Methode, Wasser zu entkeimen, ist das Abkochen des Wassers. Das bietet den Vorteil, dass kein zusätzliches Entkeimungs-Equipment benötigt wird. Wenn man
sowieso heißes Wasser braucht, ist die Wasser-Entkeimung ein praktischer Nebeneffekt.
Dem Entgegen steht jedoch der große Aufwand, jedes mal den Kocher aufzubauen, wenn man etwas trinken möchte. 3 Liter am Tag sind schon eine ganze Menge, besonders weil als Alleinreisender ein
Topf-Volumen von mehr als einem Liter nicht wirklich Sinn macht. Auch muss das Mehrgewicht des Brennstoffes bedacht werden. Es reicht keineswegs, das Wasser einmal kurz zum
Kochen zu bringen. Auf Meereshöhe sollte das Wasser mindestens drei Minuten lang gekocht werden. In höheren Lagen deutlich länger, da das Wasser durch den geringeren Luftdruck
früher siedet. Grade für Bergsteiger ein großes Hindernis.
2. Chemische Desinfektion
Micropur ist unter Backpackern schon lange bekannt. Inzwischen gibt es neben den klassischen Tabletten auch Micropur-Tropfen, mit denen man sich viel
Verpackung sparen kann.
Grade für Kurztrips oder als Notlösung, wenn man eigentlich mit einer guten Trinkwasserversorgung rechnet, ist Micropur eine tolle Lösung, denn die Tabletten wiegen
wenig und nehmen kaum Platz weg. Der Aufwand ist sehr gering. Einfach eine Tablette in die Trinkflasche werfen und warten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Silberionen in der Tablette
das Wasser für bis zu 6 Monate konserviert. In warmen Gegenden kann es von Vorteil sein, wenn das Wasser vor dem Wiederkeimen geschützt wird. Bei einem Roadtrip durch den
Outback, können so die Wasserkanister vorbereitet werden.
Der große Nachteil von Micropur ist die lange Einwirkzeit von bis zu zwei Stunden. Auch kann der Tabletten-Berg bei Reisen auf unbestimmte Zeit ganz schön viel Platz
wegnehmen.
Ein paar Micropur-Tabletten beizuhaben, ist aber auf jeden Fall sinnvoll, um die Trinkflasche ab und an zu desinfizieren, denn selbst wenn man sie immer mit entkeimtem Wasser füllt, können sich
in ihr Bakterien Vermehren, die man mit Mund oder Fingern reinträgt.
3. Mechanischer Wasserfilter
Auch von den riesigen Wasserfiltern mit Handpumpen, gibt es inzwischen kleinere Versionen wie den Lifestraw,
einen Strohhalm mit eingebautem Wasserfilter zum Trinken, direkt aus verschmutztem Wasser oder den Sawyer
MINI Wasserfilter, der direkt auf die Flasche geschraubt oder mittels der mitgelieferten Quetsch-Flasche zum Aufbereiten des Wassers zum Waschen, Kochen oder Zähneputzen verwendet
werden kann.
Ein großer Vorteil von Wasserfiltern ist, dass auch Schwebstoffe aus dem Wasser gefiltert werden können. Diese sind zwar in der Regel nicht gesundheitsschädlich, aber beim
Waschen ist klares Wasser natürlich sinnvoller. Auch kann ein Wasserfilter Parasiten und deren Eier filtern, deren Dauerformen resistent gegen alle anderen Entkeimungsarten
sind.
Einen Nachteil haben Wasserfilter jedoch: Die Poren in dem Filter sind zu groß um Viren zu Filtern. Vielerorts geht von diesen zwar keine Gefahr aus, aber in Entwicklungsländern
mit niedrigem Hygienestandart, sollte unbedingt eine zusätzliche Form der Wasseraufbereitung gewählt werden.
4. UV-Licht
Die Wasseraufbereitung mittels UV-Licht für Trekking und Backpacking ist noch eine relativ junge Technologie. Lange verbreitet ist sie hingegen in Krankenhäusern, wo Arbeitsgeräte wegen des geringen Aufwandes und den guten Ergebnissen durch UV-Licht desinfiziert werden.
Vorreiter auf dem Markt ist der
SteriPEN, den es in vielen verschiedenen Ausführungen gibt.
Ein Nachteil ist auch hier, dass keine Schwebstoffe beseitigt werden. Auch die Stromversorgung kann zum Problem werden.
Dem entgegen steht der geringe Aufwand (Wasser in einen Behälter füllen, SteriPEN eintauchen und ein paar Minuten umrühren).
Ich habe mich für den
SteriPEN Freedom entschieden, weil er die kleinste und leichteste Variante unter den Steripens mit Akku ist. Der Akku lässt sich ganz leicht mithilfe meiner Solarzelle aufladen und reicht voll aufgeladen für 40 Anwendungen (20 Liter Wasser).
Und wenn man schonmal ein Gadget mit vollem Akku griffbereit hat, kann man ihm auch gleich eine Doppelfunktion geben: Im Griff des Steripens ist eine helle LED eingebaut, die durchaus reicht um
Nachts zu sehen, wohin man tritt oder etwas im Zelt zu finden. Für mich Reicht das, um eine separate Taschenlampe überflüssig zu machen.
Wenn man sich für den SteriPEN Freedom entscheidet, muss man bedenken, dass er nicht direkt in Trinkflaschen mit engem Hals angewendet werden kann. Daher entkeime ich das Wasser zunächst in einem
Gefrierbeutel und fülle es anschließend in meine faltbare
Platypus Trinkflasche um.
Mein Fazit:
Wer immer Zugang zu sauberem Trinkwasser hat und nur ein Backup für unvorhergesehene Fälle, wie eine Autopanne in der Wildnis sucht, der ist mit dem Abkochen des Wassers oder ein paar Micropur-Tabletten bestens bedient. Wer hingegen für längere Zeit in der Wildnis oder in Hostels niedrig entwickelter Länder unterwegs ist, der solle auf einen SteriPEN zurückgreifen. Wer eine autarke Regenwald-Expedition plant, ist ganz auf der sicheren Seite, wenn er das Wasser mechanisch filtern und zusätzlich mit dem SteriPEN von Viren befreien.
Wie kommst du unterwegs zu sauberem Trinkwasser? Schreib es in die Kommentare!
Was muss noch mit? Werfe einen Blick auf meine Packliste.
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