Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, wie ich eigentlich dahin gekommen bin, wo ich heute bin.
Rückblickend ist mir alles so klar. Es konnte immer nur diesen einen Weg für mich geben. Doch mit Blick in die Zukunft hätte auch alles anders kommen können. Zu keiner Zeit konnte ich sagen, wo mich mein Weg einmal hinführen würde. Bis vor drei Jahren.
Auf meiner Realschule habe ich mich immer schon wahnsinnig unwohl gefühlt.
Bei der Wahl meiner Realschule habe ich mich für die denkbar schlechteste entschieden. Wenn ich begeistert vom Sommer-Urlaub erzählt habe, bekam ich nur Rückfragen wie "Ey Digga, da haste ja vier
Wochen Bauer sucht Frau verpasst"
Irgendwie habe ich immer das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Also stürze ich mich ins Lernen.
Ich entschließe mich, Karriere zu machen. Ich will zum Klassentreffen in einer schwarzen Limousine vorgefahren werden, um zu sehen, dass ich es weiter gebracht habe, als alle Anderen.
Vor allem will ich aber irgendwann das Geld zusammen haben, mir eine private Südseeinsel zu kaufen, auf der ich den Rest meines Lebens verbringen kann.
Das ist das erste Mal, dass ich darüber nachdenke, unternehmerisch tätig zu werden. Das Unternehmertum sehe ich bislang aber nur als die Chance, durch Arbeit und Risikobereitschaft steinreich zu
werden. Neugierig wie ich bin verbringe ich hunderte und aberhunderte Stunden am Computer, um mich schlau zu machen. Ich habe glücklicherweise früh damit angefangen, denn in der Schule
wird zwar jede Menge Allgemeinbildung vermittelt, aber über Unternehmertum lernt man herzlich wenig. Mit einfachen Sachen, wie dem Machen der Steuererklärung fängt es an.
Wenn ich alles gebe und meine 60-Stunden-Woche durchziehe, kann ich mich früh zur Ruhe setzen.
Heute, etwas mehr als zwei Jahre später, gruselt es mich bei der Vorstellung des Lebensweges, den ich beinahe eingeschlagen hätte.
Bei den Recherchen komme ich von Hölzchen auf Stöckchen und stoße auf so viele verschiedene Lebenswege. Immer mehr verschieben sich meine Ziele. Ich fange an, mir Fragen zu stellen, die ich mir
nie vorher gestellt habe. Was steckt wirklich hinter den Bedürfnissen, die ich durch Geld befriedigen will? Gibt es alternative Wege, diese Ziele zu erreichen? Worauf würde ich mich jeden Morgen
am meisten freuen, wenn ich der reichste Mann der Welt wäre?
Letztlich erkenne ich, dass Zeit und Freiheit das ist, was ich wirklich brauche. Nicht Geld. Was war es denn wirklich, das mich immer begeistert hat und sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht? Das Reisen! Und das geht auch mit wenig Geld. Nicht aber mit wenig Zeit.
Und vor allem erkenne ich den Kern meiner wahren Leidenschaft. Deutschland ist kein schlechter Ort. Auf meiner privaten Südseeinsel würde ich auf Dauer sicherlich nicht glücklicher sein, denn was mich glücklich macht ist nicht der Ort. Es ist die Veränderung. Das Erfahren und Entdecken von Neuem.
Und da ich dazu nicht viel Geld brauche, gibt mir alleine diese Erkenntnis mehr Freiheit als alles Geld der Welt.
Denn alles Geld der Welt... Ich brauche es nicht mehr um glücklich zu sein. Und wenn man nicht viel Geld braucht, dann ist man frei zu tun, was immer die eigene Leidenschaft ist.
Für mich ist das ganz klar das Erleben. Reisen, Backpacking, Abenteuer. Das liebe ich. Und von dieser Liebe will ich berichten, in der Hoffnung andere zu inspirieren und ihnen auf
ihren Weg zu verhelfen.
Auch wenn dieser Weg abseits der Konvention liegt.
Ich bin Abenteuer-Blogger. Und das ist meine Leidenschaft.