Wow, ist das ein Luxus! Die letzten Tage war ich einfach nur faul. Großartig! Ich lag im Bett, habe die Erlebnisse der letzten Wochen Revue passieren lassen (dabei natürlich fleißig geschrieben und Bilder sortiert), Freunde vom Bari-Austausch Anfang des Jahres getroffen und natürlich gaaanz viel auf der uralten Gitarre meiner Gastfamilie gespielt. Diese, nicht bundreine, halb mit Stahl-, halb mit Nylonsaiten bestückte Gitarre, die wohl die Ohren jedes routinierten Gitarrenspielers beleidigt hätte, erzeugt in meinen Ohren die schönsten Klänge überhaupt. Daher bastle ich ihr auch liebevoll ein Kapodaster aus einem Stift und einer alten Gitarrensaite, damit ich in den gewohnten Tonarten singen kann.
Grade kritzle ich etwas in mein Notizbuch. Ein Logo für meinen Blog wäre nicht schlecht.
Das Ergebnis könnt ihr bereits oben im Titelbild bestaunen. Wie gefällt es dir? Ich bin schon gespannt, was ihr darin seht!
Na gut, ein großer Künstler mit dem Edding bin ich wohl nicht.
Dafür aber nach wie vor begeisterter Abenteurer mit unstillbarer Neugier... denke ich mir, als ich meinen Arsch nach einem Tag Rumliegen im Bett dann doch mal hoch kriege... Ich schnappe mir ein
Fahrrad und erkunde die Gegend. Einfach irre! Die Landschaft ist traumhaft. Stundenlang radle ich entlang von Olivenplantagen, durchsetzt mit alten Gemäuern, abgegrenzt von locker
aufgeschichteten Steinen. Rad fahren bei dem Wetter ist ein Traum. Kein sportliches Radfahren, denn schwitzen tut man hier ohnehin genug. Doch das leichte Gleiten durch die warme Sommerluft ist
ein großartiges Gefühl.
Die Steinwälle haben immer wieder Verdickungen. Große Steinhaufen gliedern sich in die gleichförmige Mauer ein. Bei näherer Betrachtung haben sie kleine Tür-, manchmal sogar Fensteröffnungen. Es
sind Trullis! Der genaue Ursprung dieser traditionellen Steinhäuschen ist nicht bekannt, doch sie waren früher die ideale Behausung in der Gegend um Bari. Nicht nur war das Material leicht zu
beschaffen - nicht einmal Mörtel wird gebraucht, um die Steine aufeinander zu fixieren - die dicken Mauern halten den Innenraum gleichzeitig angenehm kühl.
Kühl ist mir beim Radeln in der prallen Mittagssonne allerdings nicht grade.
Sobald ich zurück bin, geht es unter die Dusche, denn ein weiteres Abenteuer steht bevor: Eine süditalienische Hochzeit!
Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet und bin wahnsinnig gespannt.
Hochzeitstaugliche Klamotten habe ich natürlich nicht dabei, weshalb meine Gastfamilie mir schnell ein paar Teile zusammen sucht.
Ich sehe zwar mehr aus wie ein Hipstar, als wie der Gast einer Hochzeit, doch mir wird versichert, dass die Hochzeit sowieso etwas "unkonventionell" ist.
Was damit gemeint ist, verstehe ich nicht gleich, denn als wir ankommen kniet das Paar vor dem Altar. An der Hochzeit scheint mir zunächst nichts Außergewöhnlich zu sein.
Als sie jedoch die Kirche verlassen, verstehe ich sofort, was gemeint war. Die Braut und ihr Bräutigam, dessen Krawatte mit Kondommotiv geschmückt ist, werden von einer Blaskapelle und einer ausrastenden Menschenmenge, außer Rand und Band empfangen. Was für eine Stimmung. Es wird gesungen, getanzt und geklatscht und das noch, bevor die eigentliche Party überhaupt begonnen hat!
Diese steigt in einem hübschen, alten Gemäuer, ein paar Kilometer entfernt. Die Einfahrt ist mit Kerzen gesäumt und drinnen sorgen Laser, Nebel und eine elegante Bar für den richtigen
Flair.
Nachdem alle Gäste ein paar Drinks intus haben, ist keiner mehr zu halten. Es wird eine Polonaise gestartet, gemoonwalkt und auf den Tischen getanzt.
Wenn du irgendwann mal die Chance haben solltest eine süditalienische Hochzeit zu besuchen, nutze sie! Den Tag werde ich wohl so schnell nicht vergessen.
Bist du schon einmal in den Genuss der herzlichen, ausgelassenen Art der Süditaliener gekommen? Schreib es in die Kommentare!
Der Artikel hat dir gefallen? Dann teile ihn mit deinen Freunden!